Alles, was auf dieser Website geschildert wird, setzt die Erweiterung der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise um die Anerkenntnis einer geistigen Welt und in ihr wirksamer Wesenheiten voraus. Wer nicht geneigt ist, Gedanken zuzulassen, die über die materialistische Weltanschauung hinausführen – ohne diese Anschauung zu negieren – wird naturgemäß wenig damit anfangen können. Wer jedoch bemerkt, wie er sich der vermeintlichen Grenzen der Erkenntnis an der Grenze der Sinnesanschauung bewußt wird, der kann sich auch bewußt werden, wie diese Grenzen unter Beibehaltung der Anforderungen an das moderne Bewußtsein zu überschreiten sind.
Anstelle von einengenden Definitionen sollen an dieser Stelle Charakterisierungen zur Frage von „Michael“ und „Michaeliten“ von verschiedenen Menschen stehen, deren Zahl sich gerne Schritt für Schritt erweitern darf. Der Leser mag dann selbst entscheiden, an welcher Stelle das Herz sofort mitschwingt und welchen Beitrag er zunächst einfach stehen lassen muß, weil er überhaupt nicht zu ihm spricht.
Denn es zählt mit zu den schwierigsten Aufgaben, Michael umfänglich zu beschreiben. Zu groß ist die Bedeutung und das Wesen dieses Christus-Dieners für die Bedeutung der Entwicklung der Menschheit durch die Jahrtausende, daß man ihn in eine Definition pressen kann.
6. Siegel
„…Dann [in dem sechsten Siegel] wird uns noch dargestellt, wie der also bis zur hohen Vergeistigung hinaufgestiegene Mensch der Gestalt des Michael gleich ist; wie er das, was böse ist auf der Welt, in dem Symbolum des Drachen gefesselt hält.“
Rudolf Steiner, GA101
von Rudolf Steiner
„…vom letzten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts an will er (Michael) in den Menschenseelen leben, in denen die Gedanken gebildet werden. Vorher sahen die Michael verwandten Menschen Michael im Geistbereich seine Tätigkeit entfalten; jetzt erkennen sie, daß sie Michael im Herzen wohnen lassen sollen; jetzt weihen sie ihm ihr gedankengetragenes geistiges Leben; jetzt lassen sie sich im freien, individuellen Gedankenleben von Michael darüber belehren, welches die rechten Wege der Seele sind.“
Rudolf Steiner, GA26, Seite 61, 17.08.1924
„Im Gesamt-Menschenleben verlangt der Geist nach dem Sinne, und der Sinn nach dem Geiste. – Im geistigen Dasein wäre Leerheit, wenn nicht als Erinnerung die Erlebnisse des Sinnen-Erlebens darinnen wären; im Sinnes-Erleben wäre Finsternis, wenn nicht leuchtend, obwohl zunächst unterbewußt, die Kraft des Geistigen hereinwirkte. Es wird daher, wenn sich der Mensch reif gemacht haben wird, die Betätigung des Michael mitzuerleben, nicht etwa ein Verarmen der Seelen an Natur-Erlebnissen eintreten, sondern im Gegenteil eine Bereicherung. Und auch das Gefühlsleben wird nicht dazu neigen, sich von dem Sinneserleben abzuziehen, sondern es wird freudige Neigung da sein, um die Wunder der Sinnen-Welt voll in die Seele aufzunehmen.“
Rudolf Steiner, Goetheanum, Februar 1925.
„Das weitaus meiste dessen, was heute durch die Technik in der Kultur wirkt und in das er mit seinem Leben im höchsten Grade versponnen ist, das ist nicht Natur, sondern Unter-Natur. Es ist eine Welt, die sich nach unten hin von der Natur emanzipiert.
Man sehe, wie der Orientale, wenn er nach dem Geiste strebt, herauszukommen sucht aus den Gleichgewichtszuständen, die bloß vom Irdischen kommen. Er nimmt eine Meditationsstellung an, die ihn in das bloße kosmische Gleichgewicht hineinbringt. Die Erde wirkt dann nicht mehr auf die Orientierung seines Organismus. (Dies sei nicht zur Nachahmung, sondern nur zur Verdeutlichung des hier Vorgebrachten gesagt. Wer meine Schriften kennt, weiß, wie sich in dieser Richtung östliches und westliches Geistesleben unterscheiden.) Der Mensch brauchte die Beziehung zu dem bloß Irdischen für seine Bewußtseinsseelenentwickelung. Da kam denn in der neuesten Zeit die Tendenz zustande, überall auch im Tun das zu verwirklichen, in das sich der Mensch einleben muß. Er trifft, indem er sich in das bloß Irdische einlebt, das Ahrimanische. Er muß sich mit seinem eigenen Wesen in das rechte Verhältnis zu diesem Ahrimanischen bringen. Aber es entzieht sich ihm in dem bisherigen Verlauf des technischen Zeitalters noch die Möglichkeit, auch gegenüber der ahrimanischen Kultur das rechte Verhältnis zu finden. Der Mensch muß die Stärke, die innere Erkenntniskraft finden, um von Ahriman in der technischen Kultur nicht überwältigt zu werden.
Die Unter-Natur muß als solche begriffen werden. Sie kann es nur, wenn der Mensch in der geistigen Erkenntnis mindestens gerade so weit hinaufsteigt zur außerirdischen Über-Natur, wie er in der Technik in die Unter-Natur heruntergestiegen ist.
Das Zeitalter braucht eine über die Natur gehende Erkenntnis, weil es innerlich mit einem gefährlich wirkenden Lebensinhalt fertig werden muß, der unter die Natur heruntergesunken ist. Es soll hier natürlich nicht etwa davon gesprochen werden, daß man zu früheren Kulturzuständen wieder zurückkehren soll, sondern davon, daß der Mensch den Weg finde, die neuen Kulturverhältnisse in ein rechtes Verhältnis zu sich und zum Kosmos zu bringen.
Heute fühlen noch die wenigsten, welche bedeutsamen geistigen Aufgaben sich da für den Menschen herausbilden. Die Elektrizität, die nach ihrer Entdeckung als die Seele des natürlichen Daseins gepriesen wurde, sie muß erkannt werden in ihrer Kraft, von der Natur in die UnterNatur hinabzuleiten. Es darf der Mensch nur nicht mitgleiten. In der Zeit, in der es eine von der eigentlichen Natur unabhängige Technik noch nicht gab, fand der Mensch den Geist in der Naturanschauung. Die sich unabhängig machende Technik ließ den Menschen auf das Mechanistisch-Materielle als das für ihn nun wissenschaftlich werdende hinstarren. In diesem ist nun alles Göttlich-Geistige, das mit dem Ursprünge der Menschheitsentwickelung zusammenhängt, abwesend. Das rein Ahrimanische beherrscht diese Sphäre.
In einer Geistwissenschaft wird nun die andere Sphäre geschaffen, in der ein Ahrimanisches gar nicht vorhanden ist. Und gerade durch das erkennende Aufnehmen derjenigen Geistigkeit, zu der die ahrimanischen Mächte keinen Zutritt haben, wird der Mensch gestärkt, um in der Welt Ahriman gegenüberzutreten.
Rudolf Steiner, Goetheanum, März 1925.
von Ita Wegman
„Michael will zu einer wahren Christus-Erkenntnis führen, zu einer Christuserkenntnis, die sich im moralischen Tun darlebt, das den einzelnen zur Freiheit und die Gemeinschaft zur Harmonie führt.“
Dr. Ita Wegman, „Aus Michaels Wirken“ , 5. Auflage, S. 30
von Bernhard Lievegoed
„…so werden die Menschen, wenn ihr Ich zu erwachen anfängt, den Entschluß fassen müssen, Mit-Wirkende am weiteren Entwicklungsgeschehen zu werden – oder sie werden als Außenseiter (wie die luziferischen und ahrimanischen Hierarchien) stehenbleiben. …“
Bernhard Lievegoed, „Alte Mysterien und Soziale Evolution“